Ich gestehe…

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Wo Günther Grass nun schon angefangen hat und Andere schon mitgezogen haben, mache ich es nun auch. Die Empörung in der Leserschaft wird sicher grenzenlos sein, aber ich habe nichts zu verheimlichen. Ich war Jungpionier. Hier der Beweis :
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Man beachte bitte den Stempel unter “Belobigung Auszeichnungen”. Am 11. November 1989 habe ich das erste Mal Kontakt zum imperialistisch-kapitalistischen Klassenfeind gehabt. Mein Vater, einige seiner Arbeitskollegen und ich sind nachts um 4 aufgestanden um mit einen Trabbi über die frisch geöffnete Grenze nach “drüben” zu fahren. Die Grenze war zwar offen, jedoch mussten die Ausweise immernoch vorgezeigt werden. Also habe ich artig meinen Pionierausweis durchgereicht und bekam einen Stempel! Ansonsten erinnere ich mich nur noch an einen Kofferraum voller Bananen und einen netten Mann welcher mir in einem Kaufhaus in Coburg einen Klammer-ALF kaufte. Hier nochmal Danke dafür.
Mein Pionierausweis mit dem Stempel ist also nicht einfach nur ein Pionierausweis, sondern ein Zeitdokument deutscher Geschichte :)

42 comments

  1. Haha, wie geil!!! Ich hab meinen auch noch irgendwo rumfliegen. Muss ich mal wieder raussuchen. Allein schon des geilen Kinderbildes wegen :) Hach, das waren Zeiten. Die Gebote und die blöden “Seid bereit – Immer bereit” Sprüche. Meine erste Fahrt “rüber” war übrigens ähnlich wie Deine. Ich war nur nicht so heiß auf meinen JP-Ausweis (ok, ich war traurig, dass kurz bevor ich ET-Pionier geworden wäre, die DDR aufgelöst wurde…. *schäm*) wie Du. Aber die Klammer-ALFs, Bananen und zahlreiche Marlboro Merchandising-Artikel sind mir auch noch ganz stark in Erinnerung. Ich hab damals als erstes nach Lübeck “gemacht”.

  2. ich bin wenigstens noch tählmann-pionier geworden, im lenin-museum zu moskau!

    und vor den grupperat haben sie mich auch zitiert…uiuiuii…da war ich dann quasi wiederstandskämpfer, oder besser noch: revolutionär! ha! ihr mitläufer! ;) (nur spaß)

  3. Pingback: sapere aude » Die Geständiswelle rollt

  4. Der Bürgermeister von Kleinbloggersdorf zeigte sich in einer ersten Reaktion entsetzt und forderte die Rückgabe der Auszeichung zum Alphablogger. ;)

  5. LOL Kurt!

    Das musst du verstehen, wenn man jahrelang ein solche schändliches Geheimnis mit sich herum trägt. Wahrscheinlich läufts für Jojo im Moment einfach nicht so gut und er braucht ein bisschen PR, da hilft so ein kleiner Skandal doch ungemein ;)

  6. Das ist widerwärtig. Ich verlange im Namen aller redlichen Bürger ohne Vergangenheit und mit weisser Weste, dass Du Deinen Blogcharts-Rank freiwillig minderst – um mindestens 32 Zähler!

  7. Pingback: Futschi-Kato

  8. bekennerschreiben:

    auch ich war ein jungpionier, ein stolzer halstuchträger, stellv. klassensprecher und wandzeitungsredakteur…letztere aufgabe hat mir sehr viel spaß gemacht und mich geprägt…wo gibt es heut sowas noch (ohne jetzt in die kategorie “nörgler” abrutschen zu wollen), dass schüler in eigenverantwortung und mit eigenen ideen kreative beiträge kundtun, vorallem aber kundtun können… (hier sei von schülerzeitungen abgesehen, die meist nur eine “elite” an schreiberlingen einer schule zusammenfasst)…

    mit sozialistischem gruß, liebe genossinen und genossen *g*

    hans pifke (name der freundschaft ;-) )

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  10. *heul*
    …und ich habe meinen nicht mehr. Alles zurückgelassen bei der Flucht über die westdeutsche Botschaft in Prag. Damals, anno 1989… VOR der Maueröffnung *g*

    Habe mich schon manchmal geärgert, was dabei alles verloren ging…

  11. Fetzt! Ich war noch Thälmann-Pionier und wäre 1990 auch noch FDJ’ler geworden. Habe sogar 85 das Thälmann-Abzeichen bekommen… (ich rote Socke ;))

    Klammer-Alf – ich geh fest! So’n Ding hatte damals fast jeder. Mit dieser coolen roten Weste und diesem “Null Problemo”-Schriftzug. Ich glaube so’n Schnodder würde in der Menge heute nichmehr über’n Ladentisch gehen.

  12. die trabbi geschichte ist ja toll :D und mir fällt gerade auf, dass du am gleichen tag wie ich geburtstag hast ;)

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  13. Super geil!

    Meine “Karriere” im Arbeiter und Bauern Staat verlief von Anfang sehr holprig! Durchgefallen bei der Pionierprüfung, weil ich diesen verschiss… ähm schwierigen Knoten nicht binden konnte. :'( Erwischt beim rauchen auf dem Schulhof! Fehlverhalten, weil betrunken! usw. Diese Liste könnte man jetzt beliebig fortführen, aber lassen wir das!

    Gruß. Frank.

    P.S.: Die 10 Gebote sind der HAMMER! Singen, tanzen und spielen gern! :D

  14. von grass haben wir mal im leistungskurs “katz und maus” durchgenommen. das fand ich so kleingeschrieben und scheisse, ich hab die nächsten drei wochen gefehlt und die anschliessende deutschklausur in den sand gesetzt.
    seither kann ich grass nicht leiden.

  15. @Tino – So weit ich mich erinnern kann, war dies ein Bestandteil der Prüfung! Mir schlackern jetzt immer noch die Knie, wenn ich an diesen Prüfungstag zurück denke! Vermutlich sind einige meiner heutigen Macken auf dieses Trauma zurückzuführen! ;-)

  16. Was ich noch sagen wollte:

    Trabi schreibt sich mit nur einem “b!!

    Und ich kann den Knoten bis heute net und er war bei mir auch net in ‘ner Prüfung drinne.

  17. Hehe, geil! Wegen der netten Illustration sei dir die Mitgliedschaft nochmal verziehen, man ist ja nicht so ;)
    Aber schon zu genial “… Seit bereit! – Ihr Kackbratzen.” lol

    Von G. Grass mussten wir an der FOS den “Im Krebsgang” lesen… naja, was soll man sagen, soo schlecht fand ichs zwar nicht, aber freiwillig hätte ich das wohl kaum gelesen.

  18. Cool … mal wieder daran erinnert zu werden … *lacht* zum Thälmann-Pionier bin ich noch gekommen, 1 Jahr bevor wir Anfang der 80er “rübergemacht” sind. Mein Abgang war eine Schlägerei mit nem Typen eine Klasse über mir, weil der mein Papierflugzeug klauen wollte. *lacht* soviel zum Thema “Wir halten Frieden mit Kinder der Sowjetunion und anderen Ländern”, aber er war ja nicht von dort. Ich hab zwar den Kampf verloren, aber nicht mein Papierflugzeug.

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  20. Habe im Juni erst jede Menge Zeug entdeckt. Würde mich ja am Outing beteiligen, aber es schlummert 6000 km von mir weg in einem Pappkarton. Vielleicht im September.

  21. Ich hoffe, dir ist klar, dass dadurch alles, was du seit der Wende geleistet hast, seinen Wert verliert und du deinen Literaturnobelpreis zurückgeben musst. Ich hoffe, alle anderen Einwohner dieser Republik behalten ihre Geheimnisse für sich. Grässlich das :D

  22. Was heißt denn hier “Name der Freundschaft: Hans Beimler”… ich dachte, ihr durftet da drüben gar keine Lindenstraße sehen…

  23. Pingback: ultragrau

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