Spam per Mail nervt, aber man kriegt ihn ja dank gut trainierten Spamfilter kaum mehr mit. Spam per Telefon nervt auch, sogar noch mehr, weil man sich ihm nicht direkt entziehen kann. Nicht nervenden Spam findet man im Briefkasten. Finde ich zumindest. Ich gehöre zu der kleinen Bevölkerungsgruppe, die keinen “Wer hier Werbung und kostenlose Zeitschriften einwirft, wird bis aufs letzte Hemd verklagt”-Aufkleber am Briefkasten kleben haben. Ich lese sie sogar gerne. Am liebsten mag ich übrigens diese Kaffeefahrtenflyer und Broschüren über das Ende der Welt. Informationszettel über den unsozialen Preisunterschied von Brot in einigen Randbezirken Jenas, die wohl von irgendeiner Bürgerinitiative stammen, sind auch sehr witzig. Heute erst habe ich das Angebot bekommen, mir in der örtlichen “Hausgemeinde am Jenzig” ein kostenloses Exemplar vom “Neuen Testament” zu holen, denn “BIBEL-Leser wissen mehr” (Ist das nicht ein BILD Spiegel-Werbespruch?). Ich brauch zwar keins, schließlich bin ich mindestens Agnostiker, außerdem habe ich schon eins – aber nett ist es doch trotzdem.
Seitdem ich blogge, bekomme ich außerdem vermehrt InfoWerbematerial irgendwelcher Web2.0 “Unternehmen”. Nicht ganz so witzig, aber mit Buttons, Aufklebern und manchmal einer netten persönlich beschrifteten Postkarte, deren Handschrift auf einen genervten Praktikanten schließen lässt. Dass sich jemand die Mühe macht, mich direkt mit Namen anzusprechen und dann auch noch über einen Euro an Portogebühren zahlt, finde ich wirklich reizend. Und wenn ihr es irgendwann mal schafft, auch hübsche Buttons zu machen, erwähne ich euch vielleicht sogar hier im Blog. Bis dahin!
Spam im Reallifebriefkasten
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